Reflektor-Ausrichtung An die Mechanik, mit der ein Reflektor auf eine Quelle ausgerichtet werden
kann, werden hohe Anforderungen gestellt. Da sich durch die Erddrehung die Quelle über den Himmel bewegt,
muss wie bei einem optischen Teleskop für Langzeitaufnahmen der
Reflektor der Quelle nachgeführt werden. Außerdem ist es notwendig,
auch während einer Messung immer wieder den Reflektor kurzzeitig auf eine bekannte
(Referenz-) Quelle auszurichten, um die angeschlossene Auswertungselektronik zu
kalibrieren.
Optische Teleskope haben häufig eine parallaktische Montierung, bei der
eine Drehachse exakt parallel zur Erdachse ausgerichtet ist. Zur
Kompensation der Erdrotation genügt es, lediglich diese Achse
nachzuführen, deshalb heißt sie auch Stunden- oder
Rektaszensionsachse. Die zweite Achse bestimmt die Ausrichtung in Bezug
auf den Himmelsäquator und wird Neigungs- oder Deklinationsachse
genannt.
Die im Vergleich zu optischen Teleskopen größere Masse von
Radioteleskopen ist für eine derartige Montierung aus statischen
Gründen weniger geeignet. Statt dessen montiert man das Teleskop auf
einer horizontalen Drehachse (Azimut) und schwenkt über ein
horizontales Drehlager den Reflektor in vertikaler Richtung (Elevation).
Zur Kompensation der Erdrotation müssen ständig beide Ausrichtungen
nachgeführt werden, was aber angesichts moderner Rechenanlagen und
hoch-präziser Motorsteuerungen kein größeres Problem mehr darstellt.
Die Genauigkeit der Nachführung ergibt sich aus der Winkelauflösung
(Beam-Angle) des Reflektors, die wiederum auch von der zu empfangenden
Frequenz abhängt. Anzustreben ist eine Genauigkeit, die mindestens um
den Faktor 10 kleiner ist als der Beam-Angle. Bei unserem 3,8 m
Reflektor beträgt der Beam-Angle bei 10 GHz ca. 0,5°, sodass die
Nachführung auf mindestens 0,05° genau sein muss (tatsächlich ist sie
besser als 0,1°).
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