Stationärer Reflektor der Sternwarte mit elektronisch gesteuerter
Ausrichtung
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Der mit 3,8 m Durchmesser größte Reflektor ist das Kernstücke der
Abteilung Radioastronomie der Sternwarte Südheide und steht auf dem
Vereinsgelände am Ortsrand von Hermannsburg. Mit einer beweglichen
Masse von 450 kg (Reflektor, Tragrahmen und Rotorkopf) und weiteren
500 kg für die stationäre Montierung benötigt er ein robustes
Beton-Fundament. Da sich der Primärfokus ca. 3 m über dem Boden
befindet, wurde seitlich eine Wartungsplattform angebaut.
Die für eine volle Bewegunsgfreiheit notwendigen Umbauarbeiten
nahmen ca. ein Jahr in Anspruch, in dieser Zeit wurde die
Antriebstechnik entwickelt und an dem 2,4 m Reflektor getestet.
Leerrohre führen zum benachbarten Teleskopgebäude, in dem sich
auch ein optisches Teleskop (Newtonreflektor) mit einem 405 mm
Spiegel und einer Brennweite von 1750 mm befindet.
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Das Prinzip der Antriebstechnik wurde vom 2,4 m Reflektor übernommen
(Zahnkranz für die horizontale, Linearantrieb für die vertikale
Bewegung), allerdings werden hier leistungsstarke Schrittmotoren mit
Vorsatzgetriebe verwendet. Um das Spiel im Horizontalantrieb zu
minimieren, kommen außerdem zwei elektronisch gegeneinander verspannte
Motoren zum Einsatz (linkes Bild). Damit wird in beiden Richtungen eine
Winkelgenauigkeit von besser als 0,01° erreicht.
Die Ansteuerung der Motoren erfolgt über eine Steuereinheit mit
ARM-Prozessor (Bild rechts). Dieser verfügt über eine
Ethernet-Schnittstelle zur Übertragung von Parametern,
Positionsanfragen und Statusmeldungen. Für den Notfall kann der
Reflektor auch durch eine Art "Joystick" manuell bewegt
werden.
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Um in der Parkposition die am Zahnkranz montierte elektromagnetische
Arretierung zu entlasten, befindet sich an der Unterkante des Reflektors
eine konische Rastvorrichtung, die auch bei hohen Windstärken
unerwünschte Bewegungen des Reflektors sicher verhindert (Bild
links).
Bei gutem Wetter können die Messgeräte, mit denen die Radioastrahlung
gemessen werden soll, im Freien aufgebaut werden (Bild rechts), bei
schlechtem Wetter oder bei Langzeitmessungen ermöglichen die in den
Leerrohren verlegten HF- und Steuerleitungen aber auch Messungen aus dem
Teleskopgebäude heraus.
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